Kreislauflandwirtschaft
Bodenbearbeitung
Bodenbearbeitung dient hauptsächlich dazu, den nachfolgenden Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Seit dem Einsatz von Antriebsmaschinen werden dazu fast nur noch energiefressende Anbautechniken der tiefwendenden und hohen Antriebskräfte benötigenden Arbeitsweise angewandt. Diese sind für Zugtier und Pferde wenig bzw. nicht geeignet. Daher wird es Zeit, lang erprobte, jedoch ein Schattendasein fristende Kreislaufbewirtschaftungsmethoden zu fördern und zu erproben. Diese bieten gleichwertige physikalische und strukturelle Voraussetzungen für ein gutes Pflanzenwachstum. Außerdem vermeiden sie die heute üblichen Kollaterallschäden wie Verdichtung und Bodenerosionen und eine Störung des natürlichen Gleichgewichtes und der Diversität des Bodenlebens. Dafür sind Zugtiere und Pferde bestens geeignet.
Damm und Häufeltechnik
Eine dieser Methoden ist die konservierende Bodenbearbeitung. Diese greift nur gering in die natürlichen Gegebenheiten des Bodenlebens ein. Sie schont und fördert die Regenwurmpopulation. Erfahrungsberichte anderer sowie eigene Erfahrungen aus 25 jährigen Versuchen auf kleineren Parzellen, haben eindeutig gezeigt, dass die Regenwurmpopulation jährlich steigt und der Ertrag auf einem hohen Niveau gehalten werden kann. Jedoch muss man sich auf diese Methoden und Voraussetzungen und Anforderungen einlassen und Erlerntes und Gelehrtes in Frage stellen. Außerdem müssen Lösungsmodelle für die Umstellungszeit entwickelt werden, um Nachteile, die aus dieser Bewirtschaftungsform entstehen, auszugleichen.
Der Regenwurm
Spätestens seit dem Buch „Die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der Regenwürmer“ von Charles Darwin aus dem Jahre 1881 ist die Ausnahmestellung des Regenwurmes für die Bodenfruchtbarkeit wissenschaftlich bewiesen.
Bedauerlicherweise haben bis heute wirtschaftliche, industrielle und chemische Interessensgruppen die Bodenbewirtschaftung und das landwirtschaftliche Berufsausbildungssystem dominiert. Die im Verhältnis geringen Zugkräfte der Pferde bei der Bodenbearbeitung können Regenwürmer perfekt kompensieren. Bei entsprechenden Regenwurmpopulationen und Regenwumrmanagement kann auf eine tieflockernde- und wendende Bodenbearbteitung verzichtet werden.
Pferde können bei entsprechenden flachen Bodenbearbeitungsmethoden und angemessen modernen pferdegerechten Maschinen ökonomisch den Zugmaschinen ebenbürtig sein.
Des Bauern kleiner Helfer
Des Bauern kleiner Helfer
Durch die Verdauungstätigkeit des Regenwurmes werden gleichzeitig Nährstoffe konzentriert und Pflanzen verfügbar gemacht. Die krümelige Losung (Wurmkot) beträgt bis zu 300 Tonnen pro Hektar. Mithilfe der Regenwürmer und Leguminosenanbau Eiweißsammler, Stickstoffsammler) könnte der gesamte Eiweiß- und Stickstoffbedarf der Pflanze gedeckt werden, ohne dass Eiweißträger aus anderen Kontinenten importiert werden bzw. mit größtem energetischen Aufwand synthetisiert werden müssten. Es wäre an der Zeit, dass diese Fakten in Berufschulen, Fachschulen und universitären Einrichtungen bei der Ausbildung des landwirtschaftlichen Nachwuchses die ihnen gebührende Beachtung finden. Angesichts staatlicher politischer Förderungen für Erneuerbare Energien, die nachweislich eine geringe Nettoleistung bezüglich Energie und Klima haben (z.B. Biogas und Biosprit), zusätzlich noch zu erheblichen Verwerfungen und Ungerechtigkeiten am Nahrungsmittelmarkt führen, muss man sich fragen, ob wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, die der Entwicklung der Nachhaltigkeit entgegenstehen und den Verdrängungsprozess und das Ungleichgewicht auf der Erde weiter verschärfen. Warum wird altes Wissen und Erfahrung nicht gefördert?
Und außerdem
Versuche ergaben, dass 300 bis 400 Regenwürmer pro Quadratmeter möglich sind. Voraussetzung dafür sind konsequente bodenschonende, nicht tief wendende Bodenbearbeitung und ein ausreichendes Angebot an organischen Futterstoffen. Außerdem könnnen Regenwürmer alle anderen leicht löslichen Nährstoffe, die oft ungenutzt ins Grundwasser verschwinden, wieder rechtzeitig zusammen mit der Wurmlösung in die Wurzelzone aus tieferen Bereichen (Der Lebensraum der Regenwürmer erstreckt sich in bis zu zwei Meter tiefe) bringen. Pferde und Regenwürmer ergänzen sich in einer fantastischen Art und Weise. Für eine entsprechende flache Bodenbearbeitung mit einem geringen Bodendruck reichen die Zug-Kräfte der Pferde vollkommen aus. Besonders dann, wenn entsprechende moderne Bodenbearbeitungstechniken und Maschinen auch im Bereich der Damm- und Häufeltechnik entwickelt werden. Mulch und andere organische Futterquellen für den Regenwurm können zur besseren Auslastung der Pferde und im Sinne eines ausgewogenen Zeitmanagements in nicht arbeitsintensiven Zeiträumen ausgebracht werden.
Dabei muss allerdings berücksichtigt werden,“dass der Aufbau einer starken Regenwurmpopulation einige Jahre benötigt und diese den Boden nur langsam verändern kann“. Intensives und tiefes Pflügen sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann die Regenwurmpopulation empfindlich schädigen. Diese aber ist Vorraussetzung, damit die Bodenstruktur und der Wasserhaushalt des Bodens optimal sind und das Wurzelwerk gut ausgebildet wird. Eine umweltgerechte Landwirtschaft, die sich u.a. auch dem Bodenschutz verschrieben hat, sollte sich mit dem Wirken von Regenwürmern beschäftigten.