In Zeiten von Wohlstandskrankheiten, die auf falsche Ernährung und mangelnde Bewegung zurückzuführen sind, bietet das vielseitige Konzept des Karlsgartens einen wertvollen Beitrag zur Bildung eines nachhaltigen Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins. Der Karlsgarten soll den Menschen einen Einblick in regionales Gemüse bieten, sie darüber hinaus anregen, regional zu denken und umweltbewusst zu handeln. Der Wert des Lebensmittels wird auch im Zusammenhang mit Biodiversität erläutert werden.
Die Forderungen Karls des Großen im „capitulare de villis“ sind heute im Hinblick auf eine gesunde und ausgewogene Nahrung sowie Nachhaltigkeit und Diversität aktueller denn je. Ziel ist nicht, einen konstruierten Lebensraum zu Lehrzwecken oder Anschauung zu erschaffen, sondern eine in sich lebensfähige unabhängige Einheit darzustellen, die darüber hinaus Möglichkeiten der Lehre und Umweltbildung enthält. Nicht nur museale oder dargestellte Räume will der Verein fördern, sondern dynamische, lebendige und zukunftsfähige Räume in der dörflichen und örtlichen Region.
Der Verein möchte mit diesem Projekt einen Beitrag zur Biodiversität leisten und der Entfremdung von der Natur – insbesondere von Kindern – im Kulturraum Dorf entgegenwirken. Die pädagogische Leitung des Vereins verfolgt ein eigenes Konzept, diesen Garten mithilfe von Kindern und Schule zu entwickeln, zu erstellen und zu betreiben. So kann zum Beispiel jeder Schüler oder jedes Kind die Patenschaft auf Zeit für ein Beet übernehmen, für das es von der Saat bis zur Ernte verantwortlich ist. Solch praktisches Handeln und Eigenititative auf dem Bauernhof ergänzt sich optimal mit der Arbeit von Schulen und Kindergärten. An der pädagogischen Arbeit interessierte Einzelpersonen/Gruppen/Vereine sind eingeladen mitzuwirken und zu gestalten.
Der Karlsgarten kann zudem als Schulgarten geführt werden. Eine Vielzahl von Schülern kann eingebunden werden, die über kürzere oder längere Zeiträume eigenverantwortlich in das Projekt eingebunden werden können. Am Karlsgarten ist zudem der ganzheitliche Blick auf die Tätigkeiten eines Hofes möglich (Saat, Pflege, Ernte, Verarbeitung und Vermarktung). Zudem wird die Entwicklungsgeschichte der Landwirtschaft und der Nahrungsmittel thematisiert werden, im Motto: „Gartenkultur im Wandel der Zeit“.
Alleine der Karlsgarten umfasst ca. 80 einzelne Beete und eine Vielzahl von Obstbäumen zur Pflege und Bewirtschaftung, sodass ein großer Kinder-und Schülerkreis in das Projekt eingebunden werden kann. Das Angebot kann noch erweitert werden durch das gemeinsame Füttern und Versorgen der Hoftiere. Alte Haustierrasssen, die noch hervorragend auf eine regionale Futtergrundlage angepasst sind, wie das Schwalbenbauch-Wollschwein, verschiedene Schafrassen oder auch Vorwerk Hühner stehen zur Verfügung. Diese Rassen können wieder einen erheblichen Nutzen bei der Ernährungsgrundlage der Bevölkerung und der Förderung der Biodiversität in den Dörfern haben.
Nach den bisherigen Erfahrungen nehmen Schüler und Kinder derartige Projekte mit Begeisterung und Engagement an. Der dörfliche Lebensraum hat enormes Potenzial. In Ergänzung zu überregionalen Bildungs- und Museumsinstitutionen, die sich mit ähnlichen Themen befassen (und zwar in einem dargestellten oder musealen Rahmen), sieht der Verein die Chance in lebendig-intakten und erhaltenswerten Räumen, die zukunftsfähige Standorte mit exemplarischem Charakter werden können, ausdrücklich auch in konventionellen Bewirtschaftungsweisen. Deshalb möchte der Verein den dörflichen Lebensraum entwickeln und schützen und mit anderen örtlichen Institutionen kooperieren.
Der Garten soll zusammen mit Kindern und Interessierten weiter entwickelt werden. Das Projekt leistet auch einen Beitrag den Wert des Lebensmittel an sich in den Vordergrund zu rücken.